Die Indienhilfe startete 1973 mit der Idee einer jungen Frau aus Bad Bergzabern, hungernden Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Angestoßen wurde die Indienhilfe vom schrecklichen Elend der Adivasi Kinder in Nagar Haveli, die damals von Pater Franklin Rodrigues 200 km von Bombay betreut wurden. Die Adivasis sind die Ureinwohner Indiens, leben zerstreut in ganz Indien meist am Existenzminimum und gehören keiner Kaste an.
Die Eltern waren nicht in der Lage ihre Kinder zu ernähren. So hungerten und erkrankten viele, es fehlten die notwendigen Medikamente und Geldmittel, eine hoffnungslose Situation. Die Hilfe begann mit Patenschaften. Mit 10€ monatlich, die für den Lebensunterhalt benötigt werden kann auch eine Schulausbildung bestreitet werden. Die Kinder lebten in ärmlichen Behausungen bei ihren Eltern, sie mußten schon früh auf den Feldern mitarbeiten, die überwiegend Großgrundbesitzern gehörten. Ihre Eltern waren in der Abhängigkeit der Landlords, konnten leicht und rücksichtlos ausgebeutet werden, über 95% waren Analphabeten.
1973 begann die Hilfsaktion mit 20 Patenschaften. Man baute eine Schule, das Josef-Nirwas-Haus, ein Waisenhaus und Werkstätten, in den Dörfern um Nagar Haveli wurden kleine Dorfschulen errichtet. Die Kinder wurden in Handwerksberufen ausgebildet.
Heute ist Nagar Haveli ein Vorzeigeprojekt der Indienhilfe, an dem deutlich wird, was bewirkt werden kann, wenn gezielte Hilfe zur Selbsthilfe eingesetzt wird. Die Schulen und sonstige Einrichtungen für Kranke, Kinder und Familien in den Dörfern um Nagar Haveli arbeiten selbstständig und gut und das ohne jegliche finanzielle Hilfe von außen.
Es war schon immer ein Grundsatz der Indienhilfe den Ärmsten der Armen zu helfen, besonders Kindern und Kranken, sie sind in eine Welt hineingeboren oder hineingestoßen, in der scheinbar kein Platz für sie ist. Unsere Hilfe wird auch zeitlich begrenzt, um keine Wohlstandsinseln zu schaffen und dadurch die umliegende Not zu übersehen. Es ist unser Bestreben, die begonnene Maßnahme schnell in die Eigenverantwortung zu übertragen und die Eigenständigkeit zu fördern. Mit ihren Spenden können unsere Projektpartner einen Beitrag leisten, um Bedürftigen eine neue Hoffnung und Lebensmut zu schenken.
1985 zog sich die Indienhilfe beispielsweise aus dem Projekt Nagar Haveli zurück. Der Übergang in die Eigenständigkeit war gekommen, zwar nicht mit Begeisterung unserer indischen Partner, aber doch zum rechten Zeitpunkt.
Man begann mit Projekten in Simla Chandigarh, Bhopal und Dediapada, Shantinagar und Gandhinagar, Notgebiete, in denen Kinder und Familien unter katastrophalen Lebensbedingungen leben mußten.
Die Indienhilfe, so wurde diese Aktion bald genannt, ist auch heute immer noch ein „wundersamer Verein“. Eine Kerngruppe von wenigen Freunden leitet und koordiniert die Arbeit der unzähligen Gruppen, die eigenverantwortlich mitarbeiten. Es sind Jugendgruppen, Schulen, Familien, Frauengemeinschaften, Aktionskreise, Kindergärten und auch einzelne Personen von Kiel bis München und von Österreich bis nach Luxemburg.
Sie alle übernehmen Patenschaften oder leisten Spenden für Kinder und Projekte in Indien